Dünge- und Pflanzenschutzmittel gehören zu den Produktgruppen, die von den wenigsten Verwaltungen bereits aus nachwachsenden Rohstoffen beschafft werden. Mehr als ein Fünftel der Auftraggeber, die bereits eine solche Beschaffung durchführen, beschaffen jedoch mehr als 80 % ihrer Dünge- und Pflanzenschutzmittel aus nachwachsenden Rohstoffen, was eine vergleichsweise hohe Quote darstellt. Der Trend zeigt außerdem einen deutlichen Anstieg des Anteils von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln aus nachwachsenden Rohstoffen, was auch mit der erhöhten öffentlichen Aufmerksamkeit bezüglich des Themas verbunden sein könnte. Über 50 % der Verwaltungen geben an, dass Nachhaltigkeit bei der Entscheidung zu Beschaffungen von Pflanzenschutz- und Düngemitteln in hohem Maße oder absolut eine Rolle spielt.

In der EU besteht die Mehrheit der momentan zugelassenen biologischen Pflanzenschutzmittel aus Mikroorganismen, also aus Bakterien und Pilzen. Auch Pflanzenjauchen, Tees und Brühen sind Pflanzenschutzmittel auf Basis nachwachsender Rohstoffe.

Laut öffentlichen Auftraggebern sind biobasierte Alternativen zwar potenziell umweltschonender, wirken aber auch langsamer und sind dadurch schlechter steuerbar. Außerdem müssen biobasierte Dünge- und Pflanzenschutzmittel direkt auf dem Insekt oder dem Schaderreger angewandt werden, wohingegen sich synthetisches Pflanzenschutzmittel besser verbreitet.

Die Nutzung von Zertifikaten und entsprechenden Kriterien bei der Ausschreibung von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln aus nachwachsenden Rohstoffen ist relativ gering. Es wurden ausschließlich drei Ausschreibungen gefunden, die Düngemittel fordern, die für das FSC-Siegel zugelassen sind. Dies ist wahrscheinlich mit der

geringen Verfügbarkeit von Zertifikaten und Siegeln zu Dünge- und Pflanzenschutzmitteln verbunden. Hier besteht Potential für die Erarbeitung eines Umweltsiegels, das in Ausschreibungen eingeschlossen werden kann, um so nachwachsende Rohstoffe in dieser Produktgruppe standardisiert zu fördern.