VERPACKUNGS-MATERIALIEN

Aktueller Stand der öffentlichen Beschaffung von Verpackungsmaterialien aus nachwachsenden Rohstoffen

27 % der befragten öffentlichen Auftraggeber beschaffen bereits Verpackungsmaterialen aus nachwachsenden Rohstoffen. Dennoch überwiegt auch in diesen Verwaltungen meist der Anteil an konventionellen Verpackungsmaterialen. Bei einem Viertel der Befragten spielt der Nachhaltigkeitsgedanke bei der Beschaffung von Verpackungsmaterialien nur eine geringe oder gar keine Rolle. Dieser Wert ist im Vergleich zu anderen Produktgruppen relativ hoch.

Verpackungsmaterialien aus nachwachsenden Rohstoffen weisen den Vorteil auf, dass diese in der Regel besser recyclebar sind und wieder in den biogenen Kreislauf

eingehen können. Auch bei der Beschaffung von Produkten, welche nicht biobasiert sind, kann bei der Verpackung auf nachwachsende Rohstoffe geachtet werden.

Vor allem Verpackungen aus Einwegplastik sollten aus Umweltgesichtspunkten vermieden werden. In diesem Zusammenhang kann eine Negativliste mit zu vermeidenden Materialien und Produkten hilfreich sein. Auch der Einsatz von Mehrwegverpackungen stellt eine sinnvolle Alternative da und hat sich in der Praxis bei einem Teil der befragten öffentlichen Auftraggeber bereits bewährt.

Ausschreibung von Verpackungsmaterialien aus nachwachsenden Rohstoffen

Im Vergleich zu den anderen Produktgruppen ist der Anteil an Verwaltungen, die Zertifikate und Umweltsiegel für die Ausschreibung von Verpackungsmaterialien verwenden verhältnismäßig gering. Es wurden daher nur wenige Ausschreibungen

im Bereich Verpackungsmaterialien gefunden, in denen Umweltsiegel gefordert wurden.

Häufig verwendete Siegel in Ausschreibungen von Textilien aus nachwachsenden Rohstoffen:

Umweltsiegel%
Blauer Engel62 %
FSC23 %
OK compost15 %
PEFC15 %

Der Blaue Engel für Recyclingkunststoffe war mit 62 % das am meisten geforderte Siegel in dieser Produktgruppe. Das Umweltsiegel ist jedoch nicht ausschließlich auf Verpackungsmaterialien ausgelegt, sondern auch auf andere Produkte, die beispielsweise im Büro zum Einsatz kommen und zum Großteil aus recycelten Rohstoffen bestehen.

Bei Verpackungsmaterialien handelt es sich auch häufig um Ressourcen zweiter Generation bzw. recycelte Rohstoffe. Das bedeutet, dass die Förderung nachwachsender Rohstoffe bei der Herstellung von Verpackungen (besonders im

Papierbereich) nicht das primäre Ziel sein muss. Bei Verpackungen, die Plastik oder andere Rohstoffe erfordern (wie beispielsweise Tetra Pak oder Kunststoffverpackungen), gibt es nach unseren Recherchen kein Label, das Plastik oder alternative Werkstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen direkt fördert. Einzelne Hersteller, wie beispielsweise Tetra Pak, geben an, dass die Verpackung bereits weitgehend aus nachwachsenden Rohstoffen bestehe und der Anteil der nachwachsenden Rohstoffe langfristig auf 100 % erhöht werden soll. Jedoch sollte im Verpackungsbereich darauf geachtet werden, dass es sich um recycelte Rohstoffe handelt. Hierzu bietet sich beispielsweise das FSC Recycling-Siegel an.

Relevante Siegel für die Ausschreibung von Verpackungsmaterialien aus nachwachsenden Rohstoffen:

Blauer Engel Produkte aus Recyclingkunststoffen (DE-UZ-30A)

Dieses Umweltzeichen fördert Produkte, die sich durch einen hohen Gehalt an Recyclingkunststoffen auszeichnen. Der Ursprung des Recyclats muss jedoch nicht aus nachwachsenden Rohstoffen stammen.

FSC

Der Forest Stewardship Council (FSC) ist eine Organisation für die Absicherung wichtiger Umwelt- und Sozialstandards im Wald, die international relevante Interessensgruppen einbindet und durch unab­hän­gige Umwelt- und Sozialorganisationen unterstützt wird. Der FSC setzt sich für eine nachhaltige Wald­wirtschaft, die Mehrung natürlicher Mischwälder, die Schonung des Waldbodens sowie für den Schutz seltener Arten und Ökosysteme ein. Damit sind FSC-zertifizierte Wälder stabiler in einem sich wan­deln­den Klima und können als Ökosystem mehr CO2 langfristig binden. Es gibt drei Kennzeichen-Kategorien: FSC Recycling, FSC 100 % und FSC MIX. Je nach Typ des FSC-Kennzeichens erkennt man, ob ausschließlich Recyclingmaterial eingesetzt wird, das Produkt aus FSC-zertifizierter Waldwirtschaft stammt oder eine Mischung von Rohmaterialien verwendet wird. Kritisch zu betrachten ist, dass die Zertifizierung ledig­lich den verwendeten Rohstoff bewertet, nicht aber den Herstellungsprozess der Endprodukte. Daher kann es empfehlenswert sein, in der Aus­schrei­bung nicht nur zu spezifizieren, dass die in das Produkt eingehenden Res­sourcen aus nachhaltiger Waldwirtschaft kommen müssen, sondern auch, dass der Herstellungsprozess nachhaltig erfolgt.

PEFC

Das „Programme for the Endorsement of Forest Certification“ zertifiziert ebenfalls den Rohstoff Holz hinsichtlich nachhaltiger Gewinnung bzw. nachhaltigem Waldmanagement. Sowohl FSC- als auch PEFC-Forstzertifikate basieren auf Freiwilligkeit, unabhängiger Überprüfung, Transparenz, Kosteneffizienz und offenem Zugang. PEFC wurde von Waldbesitzern und Förstern gegründet, so dass die Eigentümerinteressen hier eine größere Rolle spielen. Im Gegensatz zu FSC dürfen hier, wo notwendig, auch Pestizide eingesetzt werden. Das Umweltbundesamt empfiehlt bei Papier eher den Blauen Engel als nachhaltigkeitsbezogenes Qualitätsmerkmal zu wählen, da sich FSC sowie PEFC auf die Verwendung von Frischfasern beziehen, recycelte Waren, wie sie der Blaue Engel fokussiert, jedoch zumeist einen geringeren CO2-Abdruck aufweisen.

Anbieterunternehmen von Verpackungsmaterialien aus nachwachsenden Rohstoffen: